Moderator Dr. Oliver Schillings, Maik Außendorf, Hinrich Schipper und Caroline Bosbach (v.l.n.r.)
Am 23. Februar 2025 findet die Bundestagswahl statt. Auch im Handwerk und im Handel wird mit Spannung verfolgt, welche Ideen und Angebote die unterschiedlichen Parteien für die Wirtschaft und speziell für das Handwerk und den Handel haben. Wie kann man aus der wirtschaftlichen Schieflage heraus wieder starten, wie werden Themen wie Energieversorgung, Bürokratieabbau und Fachkräfte-mangel angegangen - das Ergebnis dieser Wahl wird dabei entscheidend sein.
Am Donnerstagabend (06. Februar) stellten sich Caroline Bosbach (CDU), Hinrich Schipper (SPD) und Maik Außendorf (Bündnis 90 – Die Grünen) diesen Themen und den Fragen der Gäste beim Wahlfo-rum Rheinisch Bergischer Kreis zur Bundestagswahl 2025. Eingeladen hatten die Kreishandwerker-schaft Bergisches Land zusammen mit dem Unternehmensverband Bergisches Land e.V. und dem Handelsverband NRW - Rheinland.
Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, begrüßte die Gäste und die Politiker: „Vieles muss kritisch überdacht werden. Das wird zu erheblichen, gesellschaftlichen Spannungen führen. Aber wir glauben daran, dass wir das mit den Parteien, die heute hier vertreten sind, schaffen und gemeinsam diese Diskussion so offen führen können, dass die Bevölkerung mitgenommen werden kann. Mein Appell an Sie: Machen Sie es wirklich gemeinsam und überlassen Sie es nicht den Extremisten!“
Die beiden Moderatoren, Dr. Oliver Schillings und Fred Busen, stellten die drei Politiker vor und leite-ten dann direkt über zu einer Videobotschaft von Christian Lindner (FDP), der an diesem Abend nicht dabei sein konnte. Bei der anschließenden Diskussion ging es um die Themen Energiepreise, Bürokratieabbau in Verbindung mit Vertrauen in die Politik, Infrastruktur, Mobilität und Finanzierung sowie den Fachkräftemangel.
Bei den Energiepreisen war Hinrich Schipper (SPD) in seiner Aussage sehr klar, dass es für seine Partei keinen Weg zurück zur Kernkraft gebe: „Wir können mit der CDU, der SPD und den Grünen einen Koalitionsvertrag machen. Wir machen aber mit der Natur keinen Koalitionsvertrag und müssen das Thema Energie im Hinblick auf unsere Kinder und Kindeskinder nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch sehen. Ich denke, dass wir noch viel mehr investieren müssen in Solar- und Windenergie, auch wenn wir an dieser Stelle eine Zeitlang draufzahlen. Am Ende wird es sich bezahlt machen.“
Caroline Bosbach (CDU) unterstrich die Vereinfachung bestimmter Prozesse beim Abbau von Bürokratie: „Bürokratie frisst bei Unternehmen die Hälfte des Gewinns, ist ein Investitionshämmnis und kostet in Deutschland mehr, als in Forschung und Entwicklung investiert wird. Viel Regulierung basiert ja auf viel Misstrauen gegenüber der Wirtschaft. Das heißt, man muss diese Freiheit auch wollen. Wir müssen wieder mehr vertrauen.“ Vertrauen entstehe ganz einfach dadurch, dass Politiker nicht nur reden, sondern auch handeln. Bosbach würde sich wünschen, dass die Verantwortlichen vor in Kraft treten eines neuen Gesetzes dazu angehalten würden, denjenigen zuzuhören und mit ihnen zu sprechen, die es unmittelbar betreffe. Dann, so ist sich Bosbach sicher, wäre so etwas wie ein Lieferkettensorgfaltsgesetz gar nicht erst entstanden. Die Verbände hätten rund 450 konkrete Vorschläge eingereicht. Davon seien rund 10 Prozent im so genannten Bürokratie-Entlastungsgesetz gelandet. Und diese Zahl zeige, dass da noch Luft nach oben ist.
Maik Außendorf (Grüne) schlägt beim Thema Mobilität und der Problematik, mit einem Wagen zum Kunden zu kommen vor, über die Möglichkeiten, die es geben kann, nachzudenken, und darüber, ob es für bestimmte kurze Touren eine Ergänzung sein könnte, diese mit dem Fahrrad zurückzulegen: „Ein Freund von mir ist Heizungsbauer in Gütersloh. Der hat sich ein Lastenfahrrad so umbauen lassen, dass er die Wärmepumpe damit zum Kunden bringen kann. Beim Thema Mobilität müssen wir umdenken und natürlich immer das Verkehrsmittel nutzen, das adäquat ist: Fahrrad, Auto, Bahn oder auch Flugzeug.“
Zum Ende der Veranstaltung bedankte sich Marcus Otto noch bei Dr. Hermann-Josef Tebroke, der als Mitglied aus dem Bundestag ausscheidet. Tebroke habe immer ein offenes Ohr für das Handwerk und den Handel in der Region gehabt und sei immer zur Stelle gewesen: „Es war immer gut zu wissen, dass in Berlin jemand die Stimme für das Handwerk und den Handel erhebt. Herzlichen Dank dafür!“
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