Welche Chancen ein „freiwilliges Handwerksjahr“
den Jugendlichen bietet

Wie soll es nach der Schule weitergehen? Auf diese Frage wissen immer mehr Jugendliche keine konkrete Antwort. „Ein Grund dafür ist, dass Schülerinnen und Schüler während ihrer Schulzeit viel zu selten mit der Berufswelt in Kontakt kommen“, bedauert Willi Reitz, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land. „Wir wissen, dass rund 70 Prozent aller Auszubildenden über ein Praktikum zu ihrer Ausbildung gefunden haben.“

Ergänzend zu verpflichtenden und freiwilligen Praktika ist in Schleswig-Holstein ein interessantes Projekt entstanden, das Vorbild sein kann auch für Nordrhein-Westfalen: Das freiwillige Handwerksjahr. Analog zu einem freiwilligen sozialen Jahr haben Jugendliche hier nach dem Abschluss der Schule die Möglichkeit, Handwerksberufe näher kennenzulernen. Erste Erfahrungen bei der Handwerkskammer Lübeck, in deren Einzugsgebiet das „freiwillige Handwerksjahr“ gestartet ist, seien ausgesprochen positiv, berichtet Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land. Rund 150 Betriebe und über 80 Jugendliche hätten sich gemeldet, mit Förderung des Schleswig-Holsteinischen Instituts für berufliche Bildung seien zunächst 25 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 25 Jahren in ein freiwilliges Handwerksjahr gestartet. Neben wertvollen Berufserfahrungen und der Erkenntnis, ob ein gewähltes Berufsfeld auch für eine spätere Ausbildung in Frage kommt, gibt es beim freiwilligen Handwerksjahr in Schleswig-Holstein eine monatliche Aufwandsentschädigung.

„Ein solches freiwilliges Handwerksjahr, angelehnt an die Regelungen eines freiwilligen sozialen Jahres, wünschen wir uns auch in NRW“, machen Reitz und Otto deutlich. „Die Bedeutung des Handwerks liegt nicht nur in seinem Wert als Wirtschaftsfaktor. Vielmehr werden hier Tradition und Innovation ebenso repräsentiert wie Kulturvermittlung.“

„Wir werden in den Dialog mit der Politik und den Handwerkskammern gehen, um das Projekt voranzutreiben,“ so Kreishandwerksmeister Reitz. Insbe-sondere von der Politik benötige das Handwerk Unterstützung. Hauptgeschäftsführer Otto unterstreicht: „Wir brauchen Rechtssicherheit in Punkten wie Praktikumsvergütung, Kettenverleih, also Ausbildung in unterschiedlichen Unternehmen, und Klärung der Schul- oder Berufsschulpflicht während eines freiwilligen Handwerksjahres.“

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