Der Gestaltungswettbewerb DIE GUTE FORM

Die Begründungen der Jury zu den ausgezeichneten Gesellenstücken

Bei diesem Gestaltungswettbewerb zeichnet eine Fachjury exzellent gestaltete Gesellenstücke im Tischlerhandwerk aus. Dies geschieht zunächst auf lokaler Ebene, dann auf Landes- und abschließend auf Bundesebene. Die Gewinner des Wettbewerbs auf lokaler Innungsebene (Leverkusen, Rheinisch-Bergischer Kreis und Oberbergischer Kreis) stehen nun fest. Lesen Sie hier die jeweiligen Begründungen der Jury:

1. Platz: Finn Goerke
Kukka
Ausbildungsbetrieb: Maik Niedrau, Radevormwald

Jury-Begründung:

Die filigrane blumenartige Leuchte bildet mit dem flachen Korpus des weich fließenden Wandbords eine gestalterische Einheit. Die wertige Polsterung von Oberboden und Unterboden, die dünne, in Tanne furnierte Zarge aus Acrylglas mit kupferfarbener Kante und vor allem die zauberhaft ausgearbeitete Leuchte selbst unterstreichen die Alleinstellung als extravagantes Einzelstück, das sich in seiner leisen Eleganz zurücknimmt. Stilistisch erscheinen die organisch floralen Formen als Hommage an den Jugendstil. Ein gestalterisch und handwerklich beeindruckendes Gesellenstück, das in vielen Punkten zu Ende gedacht wurde.


2. Platz: Finn Sintermann
SHIBUIKI
Ausbildungsbetrieb: Mikus Interieur GmbH, Bergisch Gladbach

Jury-Begründung:

Aus der Fläche konstruiert, stellt sich das Regal in geräucherter Lärche leicht, klar und dabei erstaunlich stabil in den Raum: Zwei offene und ein geschlossenes Volumen sind in den stumpfen Winkel der gefalteten Seiten eingeschoben und mit Messingschrauben fixiert. Akkurat in Faserrichtung ausgerichtete Schraubenschlitze entfalten als kleines Detail große Wirkung. Aus Messing ist auch die Griffleiste gefertigt und ergonomisch leicht geneigt in das Schubkastendoppel eingesetzt. Innen zeigt der breite Schubkasten Lärchenholz in seiner natürlichen Färbung. Ein spannend konstruiertes Möbelstück von hoher Ästhetik.


3. Platz: Yannick Möntenich
Hanikamu
Ausbildungsbetrieb: Mikus Interieur GmbH, Bergisch Gladbach

Jury-Begründung:

Der wandgebundene Schreibtisch in Kirschbaum beeindruckt mit der perfekt ausgeführten Marketerie, die sich tapetenhaft über den gesamten Korpus zieht. Die plastisch erscheinenden Würfel bilden in der Fläche Achtecke, die im Querschnitt von den angesetzten Stollen übernommen werden. Konsolenform und Marketerie lassen an ein Stilmöbel denken, doch transformieren die deutlich erweiterte Tiefe und der orthogonale Korpus den tradierten Möbeltypus überzeugend in die Gegenwart.


Belobigung: Clemens Nowak
Hidden Behind Bars
Ausbildungsbetrieb: Werner Wüstenberg, Horst Theißen, Bergisch Gladbach

Jury-Begründung:

Der organische Grundriss und die in vertikale Leisten aufgelöste Mantelfläche stellen den als Barschrank konzipierten Korpus in Esche frei in den Raum. Die Leisten sind auf Abstand in die Kontur der furnierten Multiplexböden eingesetzt. Anders als eine tailliert mit transparentem Baumwollstoff umhüllte Spanten-Konstruktion, die den Entwurf inspiriert haben könnte, kann dieses solide konstruierte Möbelstück im Inneren auch hohes Gewicht aufnehmen. Die Hülle gewährt Einblicke, ohne durchsichtig zu wirken.


Belobigung: Simon Daub
Skenkur
Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Arvid Engeln, Burscheid

Jury-Begründung:

Auch dieses handwerklich fein gearbeitete Möbelstück scheint aus einer vergangenen Stilepoche inspiriert zu sein: Das schlank dimensionierte, mehrfach gestufte Stollen-Zargen-Gestell in Esche umfasst einen zurückgesetzten Korpus, der oben als flache Vitrine ausgebildet ist. Die Front in Kernesche lenkt durch einen zentralen Ausschnitt den Blick auf farbkräftig lackierte Schubkästen. Das bewusst offensiv sichtbare Unterkleid durchbricht das vornehme tradierte Gewand und verlinkt das Möbel wirkungsvoll in die Gegenwart.



Belobigung: Lea Szymanski
Changes
Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Feltes & Munkel, Leverkusen

Jury-Begründung:

Der kompakte Schreibtisch lässt sich über eine drehbare Winkelplatte über Eck erweitern und bedient damit zeitgemäße Anforderungen an multifunktionales Wohnen und Arbeiten auf kleiner Grundfläche: Laptop und Schriftstücke sind durch eine einfache Drehbewegung aus dem Blickfeld verschwunden, die den Platzbedarf des verwandlungsfreudigen Möbels minimiert. Die gelungene, retrospektiv anmutende Farbgestaltung unterstützt den wohnlichen Charakter.

Der erstplatzierte Geselle wird zusätzlich in den Landeswettbewerb entsendet.

Die Jury-Mitglieder: 
Freia Hartfiel - Tischlerin, Dipl. Architektin – ev. Kirchenkreis an Sieg und Rhein
Johannes Niestrath - Tischler, Gestalter im Handwerk, Redaktion dds – das magazin für möbel und ausbau
Lina Reitz - Obermeisterin der Innung für Raumausstatter und Bekleidungshandwerke Bergisches Land


Die Broschüre der Tischler-Gesellenstücke 2024 erhalten Sie als pdf über diesen Link.

Viel Spaß bei der Lektüre!

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