Bäcker erhalten fremdenfeindliches Schreiben einer vermeintlichen Kundin

Einige Bäcker der Bäckerinnung Bergisches Land erhielten in den letzten Tagen einen Brief von einer vermeintlichen Kundin. Die Schreiberin zeigt sich darin erzürnt über die Beschäftigung von Afrikanern oder Moslems in einer der Filialen der angeschriebenen Bäckereien. Dies unterstütze „wegen der Sogwirkung die illegale Einwanderung nach Europa und [den] tödlichen Menschenhandel und die hohe Kriminalität unter den Asylanten“. Die Schreiberin schließt mit dem Satz, dass sie beim jeweils angeschriebenen Bäcker nicht mehr einkaufen könne.

Der Vorstand der Bäckerinnung Bergisches Land ist über diese Schreiben mehr als bestürzt: „In der heutigen Zeit wundern und ärgern wir uns über solche Aussagen! Das Verständnis gegenüber anderen Menschen, die - warum auch immer - nicht den Vorstellungen der Schreiberin ent-sprechen, kann man aus jedem Satz herauslesen und das ist einfach nur traurig.“

Viele Bäcker bilden erfolgreich Gesellinnen und Gesellen mit Migrati-onshintergrund und auch Flüchtlinge aus, die sich in den Betrieben zu wertvollen Mitarbeitern entwickeln. Die Integration funktioniert nach Aussagen der ausbildenden Bäcker sehr gut. Im letzten Jahr hat zum Beispiel ein junger Mann, der aus Afghanistan flüchten musste und seit vier Jahren die deutsche Sprache spricht, die theoretische Gesellenprüfung mit der Note Eins abgeschlossen. Die Bäcker haben sich also der gesamtpolitischen Aufgabe der rechtmäßigen Integration vorbildlich gestellt und setzen diese um.
Die Geschichten dieser geflüchteten Personen sind manchmal sehr tragisch. Umso wichtiger ist es, diesen Menschen in unserer Gesellschaft eine Stabilität zu bieten. Mit Fremdenfeindlichkeit ist an dieser Stelle niemandem geholfen und sie ist auch mehr als unangebracht.

„Wir brauchen ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz – auch um dem Fachkräftemangel im Handwerk entgegenzuwirken. Denn hier gilt der Grundsatz: ‚Bei uns zählt nicht wo Du herkommst, sondern wo Du hinwillst‘. Vorurteile sind hier unangebracht“, betont der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, Marcus Otto.

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