Ausbildungsmarktbilanz 2019: Zwei lachende und ein weinendes Auge
Markus Otto, Haupgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land
Die Ausbildungsmarktbilanz 2019 ist fürs Handwerk in der Region durchschnittlich bis positiv ausgefallen. Daher kommentiert der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, Marcus Otto, die Statistik mit zwei lachenden und einem weinenden Auge. „Die Entwicklung in Leverkusen ist leider nicht erfreulich, dafür hat das Handwerk im Oberbergischen Kreis einen deutlichen und im Rheinisch-Bergischen Kreis einen leichten Zuwachs erfahren. Doch insgesamt ist die Entwicklung enttäuschend, denn in der gesamten Region sind zahlreiche freie Stellen im Handwerk vorhanden.“ Darüber hinaus war der Start ins Ausbildungsjahr sehr vielversprechend, doch dann flachte die Anzahl der eingereichten Verträge leider ab. Doch für den gesamten Zuständigkeitsbereich der Kreishandwerkerschaft – Leverkusen, Rheinisch-Bergischer Kreis und Oberbergischer Kreis – fällt die Bilanz versöhnlicher aus und das Ausbildungsjahr 2019 konnte mit einem Plus von 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr abgeschlossen werden.
Die Bilanz für den Rheinisch-Bergischen Kreis und Leverkusen
In Leverkusen weist das Handwerk eine negative Bilanz von minus 2,5 Prozent auf. Während der Rheinisch-Bergische Kreis das Vorjahresniveau mit einem Plus von 1,4 Prozent gehalten hat. Besonders dramatisch zeigte sich die Situation im Friseurhandwerk. Dort fehlen im Vergleich zum Vorjahr 54 Prozent der Verträge, wobei der Einbruch im Rheinisch-Bergischen Kreis mit 61 Prozent weitaus gravierender ausfällt, als in Leverkusen mit „nur“ 41 Prozent weniger Verträgen. Aber auch die Bäcker im Rheinisch-Bergischen Kreis gehören zu den Verlierern mit einem Minus von 64 Prozent weniger Verträgen als noch im letzten Jahr.
„Insofern hat sich die sehr bedenkliche Tendenz aus dem Frühjahr hier bewahrheitet“, erläutert der Hauptgeschäftsführer Otto die Lage. „Gerade bei den kundennahen Gewerken, wie Bäcker und Friseuren, deren Ladenlokale auch das Gesicht von Stadtvierteln prägen, ist die Entwicklung besorgniserregend. Hier müssen dringend mehr junge Leute animiert werden, die Ausbildung zu absolvieren und sich dann dem Abenteuer der Selbstständigkeit stellen. Sonst verschwinden auch diese Lebensmittelpunkte aus den Stadtvierteln.“
Die Bilanz für den Oberbergischen Kreis
Nach einem ausgezeichneten Start in das Ausbildungsjahr 2019, bei dem der Oberbergische Kreis lange Zeit der Spitzenreiter bei den einzutragenden Verträgen war, erreichte der Oberbergische Kreis am Ende ein Plus von 7,5 Prozent in der Eintragungsstatistik. In Oberberg konnte so das hohe Vorjahresniveau nicht nur gehalten, sondern nochmals deutlich gesteigert werden.
„Das war auf den letzten Metern nochmal sehr spannend“, berichtet der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, Marcus Otto. „Zumal der Zuwachs in Berufen stattfand, mit denen wir eigentlich nicht gerechnet hatten.“ So haben die Fachverkäuferinnen im Lebensmittelhandwerk, Schwerpunkt Bäckerei, einen großen Beitrag am Plus der Verträge. Hier haben sich die Vertragszahlen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Die Elektroniker, Metallbauer und Tischler liegen leicht unter dem Vorjahresniveau, während für die Maler- und Lackierer (ein Minus von 25 Prozent) und für die Dachdecker (ein Minus von 28 Prozent) deutlich weniger Verträge eingereicht wurden. Ein weiterer Gewinner in der Statistik 2019 sind die Anlagenmechanikern SHK mit einer Steigerung um 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Mit dieser Ausbildungsmarktbilanz deutet sich ein neuer Trend im Handwerk an. Viele Handwerksbetriebe schließen mittlerweile sehr frühzeitig Verträge, so dass in diesem Jahr der sonst übliche Endspurt im Juli und August ausgeblieben ist. Die Rekrutierung der besten Jugendlichen beginnt immer früher, denn die Konkurrenz ist groß. „Wir dürfen daher im Ausbildungsmarketing nicht nachlassen, sondern müssen weiterhin unsere Betriebe und unsere Handwerke sichtbar machen“, appelliert der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, Marcus Otto, an alle Betriebe und Akteure. Gerade in den technischen Gewerken heißt es, sich frühzeitig um geeignete Bewerber zu bemühen. Das haben die Handwerksbetriebe in der Region auch in diesem Jahr wieder getan und so einen wesentlichen Beitrag zur Qualifizierung des Nachwuchses geleistet.
Wer noch auf der Suche nach einer freien Lehrstelle ist, kann sich gerne unter der E-Mail Adresse: ausbildung@handwerk-direkt.de bei der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land melden.
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